Die Schweizerische Nationalbank SNB prangert seit nunmehr fast zehn Jahren Überhöhungen und Preiskorrekturen auf dem Schweizer Immobilienmarkt an. Während es dabei früher vor allen Dingen um Einfamilienhäuser ging, warnt die SNB heute vor den Entwicklungen bei Wohnrenditeliegenschaften, also Mehrfamilienhäusern. Doch trotz der regelmässigen Warnungen der SNB ist der Schweizer Immobilienmarkt stabil.

Steigende Immobilienpreise, stabile Mieten

Wie der aktuelle Finanzstabilitätsbericht der SNB zeigt, sind die Preise für Wohnrenditeliegenschaften in der Schweiz über die letzten zehn Jahren um rund 60 Prozent gestiegen. Die Mieten haben sich im selben Zeitraum um nur etwas mehr als zehn Prozent erhöht.

Im Gespräch mit dem Onlineportal cash.ch erklärte Martin Waeber, Direktor der Immobilienplattform ImmoScout24, es gebe keine Spekulationen im Schweizer Immobilienmarkt. Deshalb sei die Tonalität der SNB-Warnungen übertrieben, aber nicht grundsätzlich unberechtigt.

Die Schweizer Haushalte verschulden sich für ihre Immobilien – im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt sogar so hoch, wie kaum woanders auf der Welt. Sollten die Zinsen schnell ansteigen, könnte das zu einer Überbelastung vieler Kreditnehmer führen. Die SNB sieht aber auch bei Banken ein erhöhtes Ausfallrisiko. Das könnte die Preise für Immobilien gefährden.

Waeber zufolge sei der Wohneigentumsmarkt jedoch von Selbstnutzern geprägt und nicht von Spekulanten, die auf kurzfristige Profite aus sind. Auch institutionelle Investoren würden die Objekte nicht kaufen, um sie kurze Zeit später teurer weiterzuverkaufen.

Kredite müssen bedient werden können

Im Augenblick besteht also keine Gefahr von Heuschrecken am Wohnungsmarkt oder einer platzenden Immobilienblase. Trotzdem sollten Immobilienkäufe nur mit Bedacht getätigt und Kreditbelastungen nicht zu hoch angesetzt werden. Etwas Spielraum nach oben muss bleiben – vor allem die Zinsentwicklung ist ungewiss.

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